Ich mag Draft am liebsten. Aber meine Meinung sollte, wenn überhaupt, nur mit dem Faktor 1/17 miteinberechnet werden, da ich ja noch gar nicht weiß, ob ich mitmachen kann oder will.
Dann möchte ich aber Alex und Baum, die als Nichtfreiburger bisher außerhalb dieses Systems existieren, darum bitten, ihre Casualdecks in das "Ligasystem" einzuordnen, dass wir hier jetzt schon ein paar Mal ausprobiert haben, und dessen Ergebnisse mich bisher sehr zufrieden stellen. Es verhindert einfach, dass Spiele zu sehr zur Farce verkommen; gerade bei so wenig Spielzeit, wie wir sie insgesamt haben, ist das echt wichtig. Es ist nicht so wild, wenn ihr euch hier oder da vielleicht knapp verschätzt, aber wenn es gar keine Einordnung gibt, steigt das Risiko auf frustrierende Momente merklich.
Zur Erinnerung (es gibt auch nen längeren Post hier im Forum, aber eigentlich reicht diese grobe Orientierung):
Liga 1: Vollwertige Commanderdecks, die entweder nach dem üblichen Schema des Formats massiv Karten und Mana generieren und dann jede Runde beeindruckende Effekte auskotzen oder Decks, die erwiesenermaßen mit diesem Typus mithalten können.
Liga 3: Hier müssen die normalen PDH-Decks mitspielen können, es ist also die Liga für eben jene, für flavourgeschädigte Block-Constructed-Decks, und für andere Kuriositäten, die einfach klar weniger Wumms haben (z.B. mein "Patron of the Akki" Deck)
und die breiteste Kategorie:
Liga 2: Am leichtesten als "Der Rest" zu beschreiben, zu schlecht für 1, zu gut für 3. Normalerweise sind das reguläre Commanderdecks, die nicht groß auf Power optimiert sind (oder z.B. Rot und/oder Weiß...), TinyLeader-Decks, die halt nicht ganz umschiffen können, dass teurere Karten tiefere Krater hinterlassen, und die Block- oder PDH-Decks, die ihre "Artgenossen" sonst zu derb deklassieren (z.B. Sidisi/Bananaboy im Vergleich mit Surrak).
Ein schöner Nebeneffekt: Decks, die nach gänzlich anderen Kriterien gebaut wurden, lassen sich genauso in diese Ligen einsortieren (z.B. hab ich ein Deck, das unbegrenzt Commons und Uncommons benutzt, keine Rares, und als "General" Liliana of the Dark Realms. Das hat sich als etwas zu gut für Liga 3 erwiesen. Vielleicht ist es auch ein schönes Deck für Addi für Liga 2). Theoretisch kann man auch 60-Karten-Decks mit Playsets in diese Struktur einsortieren, so lange man darauf besteht, dass das Spieltempo von den 40 Startleben definiert wird (das auf 20 zu senken war mMn der größte Fehler der anderen Freiburger "Casual"-Spieler). Das Fehlen des automatischen Kartenvorteils, den der Commander darstellt, muss man halt mit der Konsistenz des restlichen Decks verrechnen (vielleicht versuch ich am WE mal, mein klassisches Orzhov-Deck in Liga 2 zu spielen).
Alternativ hast du vielleicht noch irgendwo das "Illusory Demon" PDH-Deck rumgurken, dass ich dir mal zum Geburtstag geschenkt habe. Das ist auch ziemlich eindeutig Liga 4.
Wie weiter oben angesprochen, ist ja einer der Vorteile, dass man alternative Deckbauformate ausprobieren kann, ohne dass sich gleich jeder Mitspieler ein Deck nach den gleichen Kriterien bauen muss. Alles ok, solange man powermäßig im Rahmen der gleichen Liga bleibt und grundlegend EDH-kompatibel ist (40 Leben, Multiplayer). Für alle, bei denen das die Lust am ungewöhnlicheren Deckbau weckt, hier eine kurze Übersicht zu den Formatvarianten, die ich bisher ausprobiert habe. Alex, du hattest ja gezielt danach gefragt:
1. Silverblack
In Silverblack sind alle Commons und Uncommons legal. Es ist ein Format, das Leute eingeführt haben, denen die 5 Uncommons in Peasant (8 in PDH) zu willkürlich erschienen. Für Silverblack Commander gilt natürlich weiterhin die 1-of-Regel, es gibt aber keine Beschränkung der Anzahl Uncommons.
Das führt zu zwei denkbaren Commandervarianten:
1a. Silverblack Regent Im Deck sind nur Commons und Uncommons, Commander ist eine Rare- oder Mythic. Klassischerweise ist der Commander eine Kreatur, aber ich habe Liliana of the Dark Realms genommen und wüsste auch sonst keinen Walker, der das Format irgendwie fundamental aushebeln würde.
1b. Silverblack Partner Im Deck sind nur Commons und Uncommons, Commander sind eine Common- UND eine Uncommon-Kreatur (dabei wird so verfahren, als hätten beide die Fähigkeit "Partner" aus den letzten Commanderdecks)
2. Spellbook
Anders als in Commander, wo das Deck als Arsenal der Legende gedacht ist, die es anführt, ist es hier (eigentlich klassisch) als Arsenal des Planeswalkers gedacht, der in der Schlacht darauf zurückgreift - des Spielers (Werbemotto ist immerhin "You are a Planeswalker!"). Entsprechend hat man keinen Commander (das ist man je selbst), sondern beginnt das Spiel mit drei x-beliebigen Karten in der Command Zone (wer hier umbedingt instant-kill Combos parken möchte, muss sich eben dem sozialen Vertrag stellen). Diese Karten kann man genau so aus dieser Zone spielen, wie man das mit dem Commander tun würde, aber ab dem Moment, wo sie die Zone verlassen haben, verhalten sie sich wie normale Karten (z.B. gehen Kreaturen in den Friedhof, wenn sie sterben). Es sind eben nur die Sprüche, auf die man als Planeswalker intuitiv den sichersten Zugriff hat - quasi die eigenen signature moves.
Man kann das ganze natürlich nach gusto noch mehr oder weniger "rollenspiellastig" ausgestalten und z.B. (wie ich das bei meinem UWB Artifacts Deck getan habe) darauf achten, dass auch wirklich Standardländer aus allen Welten im Deck sind, aus denen auch Sprüche auftauchen (schließlich hat man genug Zeit dort verbracht, den Spruch zu lernen, also hat man wohl auch eine bedeutsame Verbindung zum Land aufgebaut). Das ist aber natürlich purer Fluff.
3. Toy Boat Mayhem
Das ist eine äußerst eigenartiges Budget-Format, dass tatsächlich eine Internetcommunity hat (evtl. hatte?). Ursprünglich ein 40-Karten Format, das neben anderen Einschränkungen auch nur 2 Rares pro Deck zuließ; die Besonderheit ist, dass die beiden Rares sowie 2 Standardländer das Spiel in der Command Zone beginnen - an deren Stelle werden 4 "Toy Boat" ins Deck gemischt. Toy Boats, die man auf der Hand hat, kann man in die Command Zone legen, um dafür eine der bereits dort befindlichen Karten spielen zu dürfen (wodurch man effektiv 4 von jeder Rare zur Verfügung hat, den Effekt aber je nur einmal haben kann, und außerdem effektiv zwei Länder extra gegen Screw, ohne deshalb geflooded zu werden - gerade letzeres ist eine sehr netter Bonus für Multiplayerrunden). Warum "Toy Boat"? Vermutlich, weils so doof ist, aber die 3/3 für 3 war in dem Format auch als Kreatur gedacht, die nicht geil ist, die man aber notfalls auch ausspielen kann.
Um das auf Commander umzustellen, muss man ein paar wichtige Änderungen vornehmen: erstens braucht es ein paar mehr Toy Boats, um auch irgendwie an seine Command Zone ranzukommen (10 in 100 würden das Verhältnis treffen); zweitens muss man sich überlegen, wie viele Spells dort drin sein sollen (erneut im Verhältnis gedacht, sollten es 5 und 5 Standardländer sein); und drittens ist Toy Boat in Commander natürlich nichtmal im Notfall sinnvoll einzusetzen, weshalb ein neuer Platzhalter von Nöten ist - mein Vorschlag für eine passende Lösung sind "Scion of Ugin" (bzw. seine Artefaktvarianten "Lumengrid Gargoyle" oder "Gold-Forged Sentinel"), aber man könnte wohl auch je nach Deck individuelle Lösungen finden, solange das Powerlevel ungefähr dem intendierten "schon kacke, aber nicht völlig unnütz" entspricht.
Ursprünglich hat man ja nur die Rares im Deck, die in der Command Zone starten (der Rest wäre ebenfalls Silverblack), es ist aber auch denkbar, das mit beliebigen Karten zu probieren oder eine Peasant-Variante zu spielen, wo Uncommons in der Command Zone liegen und das Deck nur Commons spielt. Ändert halt das Powerlevel, sonst nicht. Diesbezüglich ist auch zu bedenken, das die Command Zone anders als im klassischen Commander und den obigen Varianten keinen Kartenvorteil bringt, weil man ja nur Karten austauschen darf. Das Powerlevel fällt also schon automatisch etwas niedriger aus.
Witzig, wollte gerade fragen, was ihr davon haltet, die Uncommon-Grenze für PDH etwas nach oben zu schrauben, dass es leichter wird, synergieorientierte Zweitliga-Decks hinzukriegen. Hatte schon einige Male das Gefühl, dass mir da die ein oder andere Uncommom dazu fehlt.
Also einfach Silverblack spielen. Finde aber unplausibel, dass in einem Format der Commons und Uncommons der Commander nicht einfach weiterhin eine Uncommon ist.
Der Commander kann meinetwegen alles von Common bis Mythic sein, es moduliert halt die Deckstärke etwas, aber dafür gibt es ja die Ligen als Rahmen. Ich persönlich finde z.B., dass ein UNC-Commander in Silverblack etwas untergeht und eine Rare/Mythic angemessener heraussticht.
Bei Silverblack kann man meiner Meinung nach alles als General spielen, was man möchte, ob das jetzt Uncommon, legandäre Kreatur oder Planeswalker ist, ist ja egal. Da sollte nichts dabei sein, was das Format kaputt macht.
Spellbook finde ich auch eine interessante Variante, Elmars schon beschriebenes Deck ist sehr lustig und (mal wieder) sehr elmaresk. Allerdings muss man sich hier stark auf ein Gentleman's Agreement verlassen können, es ist schon einfach, das Format zu zerbrechen. Wenn ich mein Azusa-Deck nehme und statt Azusa Cultivate, Ranger's Path und Boundless Realms spiele, dann habe ich immer Turn 6 mindestens 14 Mana und muss dafür keinen einzigen Rampspruch im Deck haben. Und das ist nur das, was mir nach 5 Sekunden Nachdenken einfällt. Die Colour-Identity des Decks ergibt sich auch aus den Spells im Spellbook, oder? Ich kann also nicht die drei grünen Rampsprüche im Buch haben und dann noch andere Farben dazu spielen!?!
Das mit Ramp Ramp Boundless Ramp ist mir auch schon gekommen. Von den unzählichen Kill-Combos abgesehen, die man spielen könnte (v.a. 2-Karten-Kombos + Pact of Negation...). Aber wir haben ja im regulären EDH de facto ein Agreement bezüglich Combo.
Bezüglich der Frage nach bekloppten Nicht-Combo-Spellbooks muss man wohl Augenmaß wahren und mal sehen, wie sich das spielt. Das idiotische grüne Ramp-Paket in Liga 1 ist zwar fett, aber dann hat man ab da auch keinen General mehr (vergleichbar mit Azusa, die auch egal wird). ISt sicherlich GUT, aber ich weiß echt nicht, WIE gut genau.